Dienstag, 19. Januar 2010

wer ich bin ...

ich habe viele gesichter für viele situationen, wer ich selber bin das weiss ich schon gar nicht mehr

- für meine eltern bin ich der erfolgreiche sohn der bald fertig ist (das sage ich schon seit jahren und lass mir immer was anderes einfallen warum ich noch nicht mit dem studium fertig bin). ich habe und hatte noch keine freundin und wohne allein. ich habe fast täglich kontakt zu meiner mutter da sie sich schnell sorgen macht wenn mal ein paar tage nicht telefoniert wird.

- für meine studienkollegen bin ich ein schüchterner aber eigentlich sehr intelligenter komolitone. ich lache gern und mache auch späße. ich trinke keinen alkohol und rauche auch nicht. ich hatte mal beziehungen (1 jahr, 2 jahre, 3 monate) bin aber derzeit solo.

- für meine beste freundin bin ich ein guter geist (daher spirit). ich bin immer für sie da, egal zu welcher uhrzeit. sie kennt mich seit 10 jahren aber weiss nicht wie es in mir vorgeht da ich bei ihr einfach anders bin. sie kennt mich als sehr schüchtern und weiss das ich mich sehr verschliesse. ich gehe selten raus und habe keinen spass an discos oder partys.

- für meine freunde (davon habe ich nicht viele) bin ich ein lustiger aber guter kumpel auf den man sich verlassen kann. ich höre mir probleme an und versuche immer sie zu lösen.

- für meine arbeitskollegen bin ich ein schüchterner kollege der in den letzen 4 jahren bei keiner feier (weihnachtsfeier, einstand neuer kollegen, verabschiedung von kollegen, usw.) anwesend war. ich bin allerdings sehr kompetent als "systemadministrator", komme allerdings öfters unregelmässig zur arbeit und habs nicht so mit den eigentlich festen arbeitszeiten.

- für meine icq kontakte bin ich ein genie wenn es um computer geht und kann nahezu jedes problem lösen. ich bin "heimkino" fan und schaue alles ausser horror (ich hasse die SAW filme). ich kann sonst fast an jedem film gefallen finden.
die letzen die ich gesehen habe waren "ADAM" (handelt von einem authisten dessen bezugsperson stirbt und er auf sich allein gestellt ist) und "The Lovely Bones" (handelt von einem mädchen das ermordet wird und in einer traumwelt zwischen himmel und erde landet)

- für mich bin ich eigentlich schon lange tot. ich fühle mich wie im nichts. ich habe keinen spass und kann mich im grunde an nichts erfreuen. ich lebe einfach so in den tag hinein und kann am ende des tages auf nichts zurückblicken auf das ich stolz sein könnte. das haus verlasse ich derzeit nur um zur arbeit zu gehen (ich habe eine hiwi stelle an der uni) oder zum einkaufen. ansonsten spielt sich mein leben in meinem 28qm appartment ab.

meine eltern sprechen mich mit meinem richtigen namen an, meine freunde sagen einen komplett anderen der weder spitzname noch abkürzung meines echten namens ist. er leitet sich von einer ganz alten emailadresse ab. beide namen sind 2 komplett verschiedene personen. dennoch haben beide eines gemeinsam, sie wahren das gleiche geheimnis und beschützen das indem sie es jedem recht machen.

ich schäme mich für das was ich bin und will eigentlich nicht das meine beste freundin weiss wie ich wirklich bin weil ich angst habe das sich was verändert zwischen uns. der tag wird aber kommen an dem ich ihr das sagen muss. sie spürt das mich was bedrückt.
wie sag ich es ihr nur?

gute nacht,
spirit

7 Kommentare:

  1. Was genau musst du ihr denn dann sagen ?

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  2. Dir fehlt etwas im Leben.
    Mir geht es ähnlich. Durch meine Essstörung hat sich viel verändert in meinem Leben.
    Ich gehe auch kaum weg und habe ausser meine Hundis keine Freunde.Hast Du ein Hobby? Oder etwas, was Dir Spass macht?

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  3. @abc: ich muss ihr sagen das ich anders bin als sie mich kennt. sie kennt mich als sehr guten freund auf den sie sich 100% verlassen kann, der keine großen probleme hat aber sie merkt das mit mir was nicht stimmt. ich will sie nicht länger belügen oder ablenken wenn sie nach meinem studium fragt. ich habe quasi abgebrochen und lebe im moment einfach in den tag mit meinem hiwi job an der uni. am schwersten fällt es mir ihr zu sagen das ich versagt habe. ich habe angst das sich etwas verändert zwischen uns.

    @nicole: ich bin einsam und mir fehlt normalität und alltag. ich gehe an meinem anders sein noch kaputt.
    ich habe vor langer zeit mal kampfsport gemacht und denke das ich das auch wieder machen sollte um aggressionen abzubauen und mich abzulenken.

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  4. Die Normalität fehlt mir auch bzw. Arbeit. Ich weiss was das bedeutet dahinzuleben :(
    Was hindert Dich daran, den Sport wieder anzufangen?

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  5. Hi Spirit, hab gerade dein Blog durchstöbert, soll ich dich überhaupt noch so nennen?
    Würde mich interessieren, ob du mit deinen Dämonen noch in deinen 28qm wohnst?
    (Hab grad gesehen, ich bin deine 100e Besucherin, wenn das nicht Schicksal ist!! ;)
    Ich finde mich in einigen deiner Sätze wieder, wobei es bei mir anders ist. Ich habe viele Menschen kennengelernt, Menschen, bei denen ich immer verschieden bin. Je nachdem, wer die Person ist, ist das schlimm? Meine Mum ist stolz auf mich, wobei ich nicht verstehe, warum, ich bin noch lange nicht da, wo ich hin will, hab noch einige Sorgen. Mach ich ihr was vor, wenn ich ihr nicht die „Wahrheit“ sage? Ich hab eine tolle Beziehung, doch ist er keine Schulter zum Anlehen. Es gibt Höhen und Tiefen, heute liebe ich ihn vielleicht nur zu 60%, was ist Morgen? Bin ich nicht die, die er meint, die ich bin, wenn ich ihm nicht jeden Tag, wie auf FB, meinen Status mitteile? Ach ja, meine beste Freundin, die ist vielleicht ab und an nervig, ich sag ihr es aber nicht, weil ich weiß sie braucht viel Liebe, viel Verständnis, viel Hilfe, ich brauche sie auch, doch sag ich es nicht. Muss ich ihr das so sagen? Bin ich deswegen nicht die was ich meine für sie zu sein, ihre beste Freundin? Ich hab einen sehr anspruchsvollen Job, da bin ich eingeschüchtert, unsicher, den Herausforderungen nicht gewachsen und fühl mich oft fehl am Platz. Total anders wie, wenn ich nicht arbeite, warum? In 2 Jahren zeige ich es ihnen … Verstelle ich mich? Wenn ja, wann? Oder gibt es immer Menschen oder Situationen, bei denen ich anders bin, wie gewohnt? Ich hatte mal ein Erlebnis…

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  6. … Ich fand einen „Happy Place“, eine große Wiese, mittendrin ein uralter riesiger Baum mit starken Wurzeln und ganz vielen Ästen, der gerade angefangen hat zu blühen, die Sonne schien angenehm warm, es roch nach Frühling und Mai Glöckchen waren zu sehen. Es war ruhig, sehr ruhig und ich spürte nur einen Hauch von warmen Wind. Ich setzte mich neben den Baum, am liebsten hätte ich mich von ihm umarmen lassen wollen, er gab mir so viel Halt, ich fühlte mich, als wenn ich eine Schulter hätte, an der ich anlehnen konnte. Meine Lieblingsdecke, ultrafein kuschelig und dem Geruch von meinen Lieblingsweichspüler, legte ich unter mich. Ich hatte ein tolles Buch dabei, den Titel weiß ich nicht mehr genau, ich glaube „Hilfe, wie ich Ängste besiege“, dieser Tag war so wundervoll, alles, was rundum mir war, was ich sah, roch, spürte war so unglaublich das Ich, als ich zur Ruhe kam, weinen musste. Nach einer Weile, Tränen übergossen, meine Nase war schon ganz rot und mein Mund trocken, hörte ich mich auf einmal selbst. Verdammt bin ich erschrocken. Ich sah um mich herum, niemand da, Gott sei Dank! Tolle Geschichte, doch darum geht es mir nicht.
    Dieser Tag war nur wegen EINEM Gold Wert…
    Ich fragte mich, wie ich, die so stark war, keine Gefühle zu lies, jetzt so ein Haufen Elend war? Verstellte ich mich da draußen in dieser Welt? Wer war ich? War mein Leben nur eine Lüge die in Momenten, in denen ich alleine bin und rundum mir nur ruhe ist, zusammenbricht? Wer war ich, verdammt? Ich legte mich hin und schaute in die Äste und fing an zu versuchen zu spüren, jede Ecke meines Körpers, meine Finger, mein Hals, mein Kopf, mein Herz, mein Bauch, meine Beine, meine Zehen … gefühlt eine Ewigkeit. Ich wollte wissen, wie meine Körperteile sich anfühlten … Es war so aufregend das Ich Panik bekam, ich fing an zu schwitzen, es war Wahnsinn. Ich ließ alles zu, ich war nicht mehr hier, ich war in mir, eine Reise zu meinem Gold. Es war so toll, Blutrausch& Kopfschmerzen kamen dazu. Ich glaube auch Tränen kullerten des Öfteren. Spannend war, jeder Teil fühlte sich anders an. Meine Hände waren tatkräftig, mein Kopf war stolz, mein Herz war beflügelt, mein Bauch friedlich, mein Gesäß lustvoll, meine Beine voller Vorfreude … Wie ist es, wenn meine Mutter sagt, sie ist stolz auf mich? Mein Herz fühlt sich toll an, warum soll ich ihr sagen, dass ich einige Sorgen hab? Bin ich dann jemand anders gegenüber mir/ihr? Mein Herz ist immer noch dasselbe! Mein Freund gibt mir Kraft, das stärkt mich, doch ab und zu brauche ich eine Schulter, die er nicht so gut sein kann, jemand der eine Seite von mir nicht kennt, weil er es nicht ertragen würde, muss ich mich deswegen trennen? Mach ich ihm was vor, denn mein Bauch sagt das Es unabhängig von heute oder morgen ist gesamt zählt. Bin ich dann jemand anderes? Und verdammt noch mal, auf einmal checke ich es. Es ist alles ein Teil von mir, jedes Verhalten ist ein Puzzle Stück, was ein Bild gibt, je älter umso mehr Teile sind es, sie kommen dazu und manche ändern ihr aussehen, ihre Größe, ihre Form und verändern dadurch mein Gefühl. Sie wandern an anderen Stellen und diese Veränderungen spüre ich, zuerst ist es Unruhe und dann ist es, wenn ich das Puzzle wieder zusammen hab, ein neues unglaublich tolles Bild. Bis die nächste Veränderung kommt … Und um Gottes willen, wenn ich jeden darüber informieren müsste, wer ich gerade bin oder wo ich stecke, hätte ich denn eine Mum, die Stolz wäre, eine Freundin, die mich ertragen würde, Freunde die Freude mit mir haben würden? Weißt du was ich meine?….

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  7. Hallo Funky,

    erst einmal habe ich mich sehr gefreut über deinen Kommentar und als meine 100ste Besucherin (das ist wirklich Schicksal!) darfst du mich natürlich auch noch Spirit nennen. Unter all den Namen die ich besitze wird dieser immer ein besonderer bleiben. er symbolisiert für jemanden da zu sein und einzustehen als guter Freund.
    was deine nächste Frage betrifft so wohne ich nicht mehr in meinen 28qm. ich habe ein Upgrade auf 33 gemacht (; Meinen dunklen Begleiter, den Dämon habe ich mitgenommen. er ist allerdings nicht mehr so präsent wie früher. dabei muss ich sagen das in den letzten 3 Jahren einiges passiert ist in meinem Leben das diese Veränderung hervorgerufen hat. das ist aber eine längere Geschichte die hier noch nicht hin gehört.
    du beschreibst eine Erkenntnis sehr gut die ich gebraucht habe um zu mir zu finden. nämlich das aus all diesen verschiedenen "ich's" immer auch ein ganzes wird. das ich mich in vielen Situationen so verhalten habe weil einige noch nicht bereit waren mich anders kennenzulernen habe ich damals noch nicht realisieren können. damals hatte ich es gebraucht anders zu sein um eine Erklärung für meine Schmerzen zu finden. ich habe nicht glauben wollen dass ich es war, sondern einen Schuldigen gebraucht dem ich diese Situation in der ich mich befand in die Schuhe schieben konnte. erst mit genau dieser Erkenntnis habe ich mich befreien können.
    die Geschichte von deinem Baum, deinem "Happy Place" hat sich beim Lesen so warm im Herzen angefühlt. Sofort sind Bilder in meinen Kopf geschossen von diesem Ort den ich noch nie gesehen habe aber der durch deine Worte und Buchstaben ein Bild kreiert haben das ich mir im Kopf hervorholen konnte. ich denke ich habe auch so einen Ort gefunden an dem ich mich neu erden kann. den ich als eine Art Anker benutze und der mich zurück holt egal wo ich mich befinde. Ich ziehe aus deiner Geschichte nicht nur die Erkenntnis dass das nicht nur Leben um mich herum einen ständigen Wandel durchzieht sondern auch ich diesen durchlebe. egal zu welchem Zeitpunkt ich meine verschiedenen Ichs betrachte so sind sie immer ein kleiner Teil von meinem ganzen ich gewesen. mein Umfeld hat vielleicht auch gebraucht das ich so war. ich hinterfrage noch heute meine Entscheidungen, mein verhalten weil ich es auch für wichtig halte mich wieder zu hinterfragen und kennenzulernen.
    in einer aktuellen Situation musste ich das wieder tun um antworten für ein verhalten zu finden. als ich vor einiger Zeit deinen Eintrag gelesen habe dachte ich das ich schon total weit bin und das die Erkenntnis die du beschreibst schon so in mir verinnerlicht ist das ich damit so vieles meistern kann, aber ich habe es auf die leichte Schulter genommen und heute weiß ich das ich auch mit dieser Erkenntnis noch an mir arbeiten muss. nicht alles ist so leicht wie ich dachte und ich bin noch nicht so weit. ich habe aus Ängsten geschuldet versucht jemand zu sein der ich nicht bin. für jemanden versucht jemand zu sein, klingt verwirrend aber ich dachte die Person braucht mich genauso. das war aber nicht der Fall. ich sollte mich viel mehr darauf verlassen das ich unbekümmert und unbelastet so bin wie ich mich gerade fühle. sollte nichts repräsentieren was ich nicht bin oder sein kann. *seufz*
    aber das schreiben und lesen deiner Zeilen, meiner Zeilen macht mich doch zuversichtlich das in all den auch teils wirren Gedanken ein ziel steckt. nämlich zur Ruhe zu kommen und zu mir zu finden. ich bin auf einem guten Weg, zwar kurvig, aber gut (:
    ich bin sehr gespannt wo diese Reise hingeht und wen ich auf dem weg treffen werde. vielleicht sogar dich, Funky!

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